Im
Jahr 1914 begann der erste Weltkrieg, und die in Osnabrück stationierte II.
Abteilung des Feldartillerieregiments Nr. 62 zog aus der Artilleriekaserne, der
späteren „General-von-Stein-Kaserne“, gegen Westen an die Front. 250 Soldaten
und 150 Pferde gehörten zu drei Batterien mit jeweils sechs Geschützen, die im
Einsatz von sechs Pferden gezogen wurden. Der Krieg wäre ohne die Vierbeiner
nicht zu führen gewesen. Gelenkt wurde solch ein sechsspänniger Zug von drei
Reitern im Sattel, die jeweils noch ein Handpferd an der rechten Seite führten.
So wurden damals die schweren Kanonen und tonnenweise Munition und Material an die
Westfront transportiert.
Am
Nordhang des Westerbergs im Westen zwischen der heutigen Artilleriestraße und
der Barbarastraße erbaute die Stadt Osnabrück zwischen den Jahren 1900 und 1903
eine Artilleriekaserne. Sie verfügt über ein großes Mannschaftsgebäude und nebenan ein Gebäude für die Wache. In
unmittelbarer Nähe liegen das Stabsgebäude und das Offizierskasino. Zu der
atriumähnlichen Anordnung der Gebäude gehörten neben der Küche und Kantine mehrere
Pferdeställe und Kanonenschuppen. Eine
Hufschmiede, eine Wagenmeisterei und sogar ein „Isolierstall für kranke Pferde“
wurden für den Einsatz der pferdegezogenen Geschütze notwendigerweise
eingerichtet. Zwei Reithallen prägen noch heute das Areal der Von-Steinen-Kaserne.
Inmitten des Areals lagen die Abreitplätze für die Arbeit mit den Pferden, welche
heute eine einfach gestaltete Grünfläche und einige Parkplätze für Hochschule
und Universität Osnabrück sind.
Die historischen Gebäude
Die Neubauten wurden harmonisch eingefügt
Man sieht noch, wo früher die Pferde angebunden wurden
Bis
zum Sommer 2009 war das Areal südlich der Sedanstraße und zwischen der Artilleriestraße
und der Barbarastraße ein Gelände für die Woolwich Barracks der britischen
Streitkräfte mit dem Standort Osnabrück. Ein Großteil der Versorgungs- und Sozial-Infrastruktur
lag an der Von-Stein-Kaserne am Westerberg mit Erholungs- und Einkaufszentrum,
Schule, Kindergarten und Gebäude für Dienstleistungen.
Nach
der Übergabe des Areals der Von-Steinen-Kaserne an die Stadt Osnabrück begann
eine städtebauliche Neuordnung des Geländes und auch die konkrete Gestaltung
des Geländes der ehemaligen Von-Steinen-Kaserne für die Hochschule und
Universität Osnabrück. Heute beeindrucken dort das neue Mensa- und das neue
Hörsaalgebäude auf dem Westerberg an der Barbarastraße. Aber auch die
Umgestaltung der beiden Reithallen und die neuen baulichen Ergänzungen an den
ehemaligen Pferdeställen zeigen eine behutsame Integration von denkmalgeschützter
und moderner Architektur des Campus-Areals in das Gelände der
Von-Steinen-Kaserne.
Die Fassade der ehemaligen Reithalle blieb unverändert.
Der Neubau wurde als Bau im Bau eingefügt.
Die tragenden neue Architekur bleibt sichtbar
Der Vorraum
Als Bauherr für den Neubau der Mensa und des
Hörsaalgebäudes fungierte der Geschäftsbereich Gebäudemanagement der Hochschule
u.a. vertreten durch Dipl.-Ing.
Architektin Bärbel Helmig. Am Mittwoch, den 25. Februar führte uns Frau Helmig
mit einer Gruppe aus Bad Essen durch die beiden neuen Gebäude und erklärte die
Planung und Ausführung der sehr beeindruckenden modernen Architektur für die
Hochschule Osnabrück. Das Gebäude der neuen Mensa ist lichtdurchflutet,
funktional und symmetrisch gestaltet. Die Mensa ist für 5000 Essen pro Tag
ausgelegt und hat dafür zwei beeindruckende Geschirrwaschstraßen mit
automatischen Bestecksortiermaschinen.
Das direkt neben der Mensa liegende auffallend
moderne Hörsaalgebäude mit seiner Fassade in perforierter Metallhaut hat zur
Straßenseite einen Froschmaul-ähnlichen Einschnitt in grüner Farbe, welcher eine
starke Beziehung zwischen den Außenräumen herstellt und als Eingang zum Hörsaalgebäude dadurch deutlich
gekennzeichnet ist.
Der
Innenraum ist vor allem geprägt von den Farben Grau, Silber/Metall, Weiß und
Grün.
Wer genau hinschaut, entdeckt im Atrium einen Frosch in Anspielung auf das Froschmaul-ähnliche Gebäude .....
... und auf einem Sockel weit oben versteckt ein kleineres Exemplar
Gleich im Foyerbereich eröffnet sich ein großer Bereich, den die
Architektin Bärbel Helmig eine „Lernlandschaft“
nennt. Und wer einmal in den schwarzen großen Sitzkissen gelegen hat, dem fällt
das Lernen in dieser Landschaft wieder leicht.