Mittwoch, 11. Dezember 2019

Jordanienreise ins haschemitische Königreich

Eine Reise in die Weltgeschichte, aber auch eine Reise mit Entspannung.

vom 24. September  bis 4. Oktober 2019

Fotos: Copyright Lutz Mardorf

Jordanien ist ein Land zwischen Israel, Westjordanland, Syrien, Irak, Saudi-Arabien und mit einer Seegrenze zu Ägypten. Ein Land welches als Vermittler zwischen den spannungsgeladenen Ländern fungiert und seine Außenpolitik seit Jahren zum Westen orientiert. Ein Land, das in der Fläche nur leicht größer als Österreich ist und ca. 10 Mio. Einwohner hat, wovon ca. 4 Mio. in der Hauptstadt Amman wohnen. Ein Land, das im Osten am Toten Meer 420 m unter dem Meeresspiegel  liegt, und im Süden die höchsten Berge mit ca. 1800 m Höhe hat. Jordanien besteht zu 80% aus Wüste, vor allem im Osten und Süden.

Mit dem Veranstalter Humboldt-Reisewelt erlebten wir eine 11-tägige Rundreise durch Jordanien mit  Aufenthalt am Roten Meer und am Toten Meer. Mit der Fluggesellschaft Royal Jordanian geht es in ca. 4 Stunden in einem Direktflug  von Frankfurt nach Amman. Auch wenn die Fluggesellschaft Royal Jordanian auf ihrer Website vermittelt,  man könnte mit einem königlichem orientalischen Service an Bord rechnen, ist der Service nicht besser sondern eher schlechter als bei einem vergleichbaren Flug mit Eurowings.

Am späten Abend  empfängt uns am Flughafen Amman unser Reiseleiter Ali  und bringt uns mit dem Reisebus zum Hotel Regency Palace in der Innenstadt von Amman. Das Hotel ist vom Zimmerstandard nicht mehr das neueste Hotel, aber die orientalische Atmosphäre und das freundliche Personal  vermitteln uns eine herzliche Gastfreundlichkeit. Und es gibt auch nach unserer Ankunft am späten Abend am Buffet noch etwas zu essen.


Am nächsten Tag erleben wir vormittags eine kleine Stadtführung durch Amman. Amman ist eine moderne Stadt. Sie hat sich in den letzten Jahren auf 19 Hügel ausgebreitet. Es gibt insgesamt noch wenige Hochhäuser. Die Häuser sind überwiegend mit hellem Kalkstein verklinkert oder weiß verputzt.  Auch wenn Amman zu den ältesten Städten der Welt gehört und in vorchristlicher Zeit  Philadelphia hieß, merkt man auf den ersten Blick recht wenig davon. Amman ist eine quirlige, sehr verkehrsreiche Stadt, aber man  kann ein Paar gut erhaltene archäologische Orte auch zu Fuß oder per Taxi erreichen.  Neben der Zitadelle mit dem römischen Herkules Tempel und dem Omayyaden Palast aus dem 7. Jh.  gibt es das hervorragend erhaltene römische Theater im Zentrum der Altstadt.  Sehr beeindruckt hat uns auch die räumliche Nähe  der König Abdulla Moschee zu der Griechisch Orthodoxen Kirche, auch wenn ca. 90 Prozent der Bevölkerung in Amman sunnitische Muslime und fast 10 Prozent Christen sind. 


Am Nachmittag fahren wir zu der ca. 50 km nördlich von Amman gelegene antiken Stadt Gerasa, dem heutigen Jerash.  Ihre Blütezeit erlebte die römische Stadt im 2. und 3. Jh. Vor dem Eingang zur römischen Stadt empfängt uns ein monumentaler Triumphbogen, der zum Besuch von Kaiser Hadrian gebaut wurde. Nach dem Eintritt durch das Südtor kommen wir zum in ovaler Form gebauten Forum mit den 56 aufrecht stehenden ionischen Säulen. Vom Forum geht man direkt in die 700 m lange Kolonnade, den Cardo Maximus, bis zum Nordtor. Im Süden der römischen Stadt ist neben dem Zeustempel das Südtheater in die Bergflanke eingebettet. Das Theater bietet  für ca. 4000 Besucher Platz. Nach dem durch unseren Führer Ali geführten Rundgang  fahren wir wieder mit unserem Bus zu unserem Hotel in Amman und bereiten uns innerlich auf die Weiterfahrt am nächsten Tag vor.


Am nächsten Morgen geht es nach Madaba, wo wir in der St. Georgs Kirche das spätantike Mosaik mit der Palästina-Karte bestaunen. Das Mosaik zeigt u.a. neben mehreren Städten das fischlose Tote Meer (ein Fisch wendet sich ab und schwimmt in den Jordan zurück) und die Heilige Stadt Jerusalem. Danach fahren wir zum Berg Nebo mit der Moses-Memorialkirche mit Mosaiken mit Jagdszenen, Löwen und Gazellen aus dem 6. Jh. Vom Berg Nebo haben wir einen fantastischen Blick zum Jordantal und zum Toten Meer.


 Am Abend treffen wir mit unserem Bus im Petra Guesthouse im Wadi Musa ein, nur wenige Schritte vom Petra Visitor Center.  Wir begeben uns direkt in die „Petra by night“ Veranstaltung. Hunderte Kerzenleuchten zeigen uns bei sternenklarer Nacht den Weg zum Siq und durch den Siq bis zum Platz vor dem Schatzhaus Knazne al-Firaun. Auf ausgelegten Kissen und Decken  lauschen wir der Erzählung über die Geschichte der Nabatäer und der mystischen Musik. Und eine Stimme sagt „close your eyes and connect with your self“. Am nächsten Tag, direkt nach dem Frühstück, gehen wir die 1,5 km zum Siq-Eingang bei strahlendem Sonnenschein. Dann kommen wir in den Siq, an manchen Stellen ist die Schlucht nur ca. 3 m breit und ca. 100 m hoch, und die Sonnen wirft lange Schatten. Dann am Ende des Siq´s öffnet sich ein schmales Blickfenster zum Schatzhaus Knazne al-Firaun. Die Sonne steht jetzt schon höher, die Fassade wird von der Sonne beschienen, und die Schatten liefern ein plastisches Bild. Auf dem Weg zum römischen Theater wird die Schlucht immer breiter, und man sieht auf der linken Seite einige größere Grabanlagen und Höhlen.  Die Sonne steigt jetzt ihrem Zenit entgegen und die Temperaturen steigen gleichsam an. Aber wir klettern mit unserem Führer Ali noch auf der rechten Seite des Wadi zu den Königsgräbern.  Oben angekommen haben wir einen atemberaubenden Blick auf die Felsenstadt.


Leider fährt unser Bus schon um 15.00 Uhr vom Visitor Center ab Richtung Aqaba, und wir können nicht weiter die Felsenstadt erkunden. Wir hätten uns noch eine weitere Nacht im Petra Guesthouse gewünscht, um genügend Zeit für die Felsenstadt zu haben. Das war ein Manko unseres Reiseveranstalters Humboldt-Reisewelt. Nach deren Planung erreichen wir am Nachmittag das Mövenpick Resort & Spa Tala Bay in Aqaba, ein eindrucksvolles Spa-Resort am Strand des Roten Meeres. Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug ins Wadi Rum. Im Wadi Rum ragen Gesteinsformationen wie Säulen oder Pfeiler aus dem leicht rötlichen Wüstensand.  Die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht zerklüfteten das Felsmassiv durch  extreme Erosion, und es wurde zu phantastischen Formen aufgesprengt. Von Aqaba kommend streift die Hejaz-Bahn das Wadi Rum und Lawrence von Arabien lässt grüßen. Ein Beduinenüberfall auf die Hejaz-Bahn wird gerne als Programmpunkt für die Touristen inszeniert. 


Unser letztes Highlight der Rundreise mit Humboldt-Reisewelt ist der Aufenthalt im Mövenpick Resort& Spa Dead Sea tief unten am Toten Meer. Es liegt zugleich am tiefstgelegensten Punkt der Erde mit 420 m unter dem Meeresspiegel. Das Resort ist im Stil eines arabischen Dorfes gebaut und liegt in einem grünen und blühenden Garten.


Das Tote Meer ist das Sammelbecken des  Flusses Jordan und hat keinen Abfluss. Der Wasserspiegel des Toten Meeres sinkt jedes Jahr um fast 80 cm, und der Salzgehalt beträgt durch die ständige Verdunstung des Wassers ca. 25 %. Wenn man darauf achtet beim Baden kein Salzwasser zu schlucken, ist es beim Schwimmen auf dem Rücken nicht gefährlich. Und zum Schluss das obligatorische Foto als Erinnerung an eine schöne und eindrucksvolle Reise.

Unsere kleine Reisegruppe bedankt sich an dieser Stelle noch einmal bei unserem Reiseführer Ali für die schönen Führungen durch Jordanien.

Mittwoch, 21. August 2019

Norwegenreise in die Fjorde

vom 2. bis 9. Juni 2019
mit der Mein Schiff 3 statt mit dem Postschiff Hurtigruten

Fotos: Copyright Lutz Mardorf

Wie lässt sich das Fjordland am besten bereisen?  Mit dem Auto und Fähren, mit dem Postschiff Hurtigruten oder mit einer einwöchigen Kreuzfahrt mit der Mein Schiff 3? Die Fjorde mit dem Schiff vom Wasser aus zu erleben, mit langen Einfahrten von der Nordsee aus, den Wasserfällen und steilen  Felswänden, ist für mich schon ein sehr beeindruckendes Erlebnis. 

Man sollte nur die unterschiedlichen Schiffsrouten mit den verschiedenen Häfen und den möglichen Aufenthalt in den Häfen beachten. Die Postschiffe von Hurtigruten fahren in Bergen ab und fahren bis Kirkenes am Nordkap. Sie halten in Häfen nur relativ kurz, z.B. in Geiranger nur 15 Minuten, in Alesund nur eine Stunde.  Man bleibt 12 Tage auf dem Postschiff, da die Anreise nach Bergen und die Rückreise von Kirkenes  i.d. R. vom Reiseveranstalter terminiert sind. Die Größe der Schiffe beträgt 300 bis 1000 Passagiere mit Kabinengrößen von ca. 8 bis  14 m².



Betrachtet man die Reiseroute und den Fahrplan von Mein Schiff 3, dann erkennt man, dass das Schiff durch die längeren Liegezeiten in Häfen die Möglichkeit bietet die Landausflüge so zu gestalten, dass man neben den Hafenorten auch die imposante Umgebung eines Fjordes erkunden kann oder einen Blick von oben in den Fjord  wagt.  Auch kann man mit der Mein Schiff 3 den Nordfjord mit dem kleinen Hafenort  Olden  bereisen. Das Postschiff Hurtigruten fährt dagegen nicht in den Nordfjord und somit auch nicht nach Olden.


Das Kreuzfahrschiff Mein Schiff 3 ist mit 293 m Länge und einer Kapazität von 2500 Passagieren ein großes Schiff und fällt dadurch in den Fjordhäfen schon optisch auf. Die Zahl von max. 2500 Passagieren wirkt  im ersten Moment gegenüber den Postschiffen von Hurtigruten gewaltig. Aber die Reisenden beschäftigen sich so unterschiedlich auf dem Schiff, so dass wir immer einen ruhigen atmosphärisch schönen Platz gefunden haben, wo sich wenige Passagiere befanden, z.B. die Cafe Lounge. Und zum Essen muss man sagen: man wird verwöhnt. Wir bekamen in den Bedienrestaurants immer einen Tisch zugewiesen, mal zu zweit oder mal mit einem anderen Paar.  

Nun zum Reiseverlauf: Das Einchecken in Bremerhaven am Columbuskai  verläuft sehr entspannt.


Nach einem Seetag erreichen wir früh morgens Alesund.  Alesund ist bekannt durch seine Häuser mit typischen Jugendstilelementen. Nach einem Ausflug auf den ca. 190 m hohen Aksla mit dem wunderbaren Rundblick fährt die Mein Schiff 3 gegen Abend von Alesund über den Sforfjorde zum Geirangerfjord und legt gegen Morgen in Geiranger an dem schwimmenden Schiffsanleger, dem Seawalk, an. Wir kommen ohne ein Tenderboot mit wenigen Schritten über den Seawalk zum Pier mit seinen Traditionsgeschäften. 



Eine Busfahrt zum schneebedeckten Dalsnibba Mountain Plateau in 1500 m Höhe beschenkt uns mit dem atemberaubenden Blick vom Skywalk in den Geirangerfjord. Unser Schiff ist nur noch ein winziger Punkt.  Am frühen Abend geht es mit der Mein Schiff 3 weiter an den berühmten Wasserfällen vorbei, auf der Backbordseite der "Freier" und auf der Steuerbordseite die "Sieben Schwestern". Unser Kapitän macht an dieser Stelle mit dem Schiff eine 360° Drehung mit passender Musik, und wir bestaunen die faszinierenden Wasserfälle.





Nachts fahren wir durch den Nordfjord und kommen am frühen Morgen in Olden am Innvikfjorden an.  Das am südlichen Fjordende gelegene Olden ist vor allem bekannt als Ausgangspunkt für Fahrten  zum größten europäischen Festlandgletscher Jostedalsbreen. Der  Nebenarm des Gletschers, der Briksdalsbreen, ist in den letzten Jahren deutlich geschrumpft, so dass man den Gletscher auch nicht betreten kann.   Olden ist ein kleines, ruhiges Dörfchen mit einer  weißen Holzkirche, die einzige kreuzförmige Holzkirche in Nordfjord.  Wir hatten von dort einen wunderschönen Ausblick in den Fjord und in die schneebedeckten Berge. Am frühen Abend wurde die Mein Schiff 3 beim Ablegen von Bewohnern von Olden fröhlich mit Musik und Fahnenschwenken verabschiedet. 


Am nächsten Morgen erreichten wir  die bezaubernde Kulturmetropole Bergen. Auf den Spuren der deutschen Hanse geht es durch das historische Bryggenviertel.  Wenige Schritte vom Strandkaien mit den historischen Schiffen liegt die Domkirche. Die aus Stein gebaute romanische Langkirche wird auch gerne für Hochzeiten benutzt.  



Am Abend legt die Mein Schiff 3 ab,  und  am nächsten Morgen erreichen wir Stavanger. Das Stadtbild von Stavanger mit seinem futuristischen Ölmuseum wird auch geprägt durch seine bemerkenswerten 23 gegossenen Metallskulpturen. Stavanger ist auch der Ausgangspunkt für spektakuläre Ausflüge mit dem Ausflugboot durch den Lysfjord.  Am Abend geht es mit einem Seetag zurück nach Bremerhaven, und eine einwöchige wunderschöne, erlebnisreiche und doch erholsame Kreuzfahrt geht zu Ende.